Ein Tag aus dem Leben von Pollux

„Sehr geehrte Frau Söhnholz,

nachdem ich (Pollux vom St. Laurentius) nun schon fast ausgewachsen bin, möchte ich mich bei IhnenPollux wieder einmal melden. Mein Tagesablauf hat sich ich im Vergleich zum ersten Bericht grundsätzlich nicht verändert. Aber mit dem zunehmenden Alter werde ich auch immer klüger und habe wieder einiges erlebt, was ich Ihnen wie folgt berichten möchte:
Zwischenzeitlich war ich bei einem Hundefrisör, der mich ganz schick frisiert hat. Mit den Nachbarshunden Kira und Sam vertage ich mich ganz prima, wobei ich bei der Kira offensichtlich auch schon ganz andere Interessen im Kopf habe. In unserem Garten steht ein ganz großer Walnußbaum, der jedes Jahr sehr viele Früchte trägt. Die Nüsse kann ich mir ja auch allein knacken. Aber noch viel lieber nehme ich die von Frauchen oder Herrchen bereits Geknackten, dann habe ich keine Arbeit. Wenn es Nüsse gibt, bin ich auch der artigste Hund der Welt. Artig bin ich eigentlich immer, nur wenn andere Hunde mit im Spiel sind, dann fällt mir das Hören immer noch ein wenig schwer. Aber neulich ist mir ein Ding passiert. Das muß ich Ihnen mitteilen: Mein Frauchen brät drei Putenschnitzel. Weil meine beiden Partner keine Superfleischesser sind und die Schnitzel so groß waren, beschließen sie, sich zu Mittag eins zu teilen. Folglich waren noch zwei übrig. Das habe ich natürlich genau registriert. Als das Mittagessen beendet war, stand die Küchentür noch ein wenig auf , so dass ich ohne Mühen in die Küche zurückgehen konnte, um den Sachverhalt zu prüfen : Und da lagen die zwei Schnitzel in für mich erreichbarer Nähe auf dem Küchentisch und dufteten so herrlich vor sich hin. Da habe ich schnell beschlossen, eines von den beiden könntest du dir ja mal genehmigen. Aber wie das nun einmal im Leben so ist, auf einem Mal waren alle beiden verschwunden. Mein Frauchen brauchte aber nicht lange zu suchen, denn sie hat mich gleich in Verdacht gehabt und mich anhand von eindeutigen Indizien überführt. Da aber schon eine geraume Zeit vergangen war , habe ich auch keine Schimpfe mehr bekommen. Diese Aufteilung entspricht zwar nicht einer mathematischen Normalverteilung, aber ich fand sie ganz in Ordnung.
Ansonsten fühle ich mich hier nach wie vor sehr wohl.“

Bis zum nächsten Bericht viele Grüße, Gesundheit und eine angenehme Adventszeit Ihr Pollux und Familie Wiedemeyer in Eilsleben