Mantrailing mit Maybe

Liebe Frau Söhnholz,

wie versprochen gibt es hier ein paar Fotos von unserem Mantrailingtraining in Schweden. Letzte woche war ein befreundeter Hundetrainer und Rettungshundestaffelführer aus Österreich zu Besuch und ich war natürlich sehr gespannt was er zu unserer MayBe so sagt. Auch wenn ich von ihrem Spass an der Arbeit begeistert bin, ist man als Besitzer ja immer etwas im Blick vor Liebe gefärbt. Da unser Freund ein eingeschworener Retrieverfan ist, alle seine Hunde aus bewährten Arbeitslinien im In-und Ausland aussucht und eigentlich gar nix mit Terriern anfangen kann, habe ich mir allerdings nur ein paar höfliche allgemeine Floskeln erhofft.

Kam aber ganz anders: bevor wir auch nur unser Haus zeigen konnten (war sein erster Besuch in Schweden und wir sind natürlich auch stolz auf unsere Renovierungsarbeiten) oder überhaupt zeigen konnten, was wir beim Mantrailing schon geübt haben (MayBienchen ist ja grad 8 Monate alt und wir haben uns die letzten Monate auf unser Lieblingshobby fokussiert…), hat er schon völlig fasziniert Apportieren, Geräte in unserem Hundegarten, Spielverhalten, Unterordnung mit ihr ‚ausprobiert‘. In den nächsten Tagen haben wir dann zweimal getrailt, aber unser Freund wollte unbedingt mal sehen, wie sie denn bei neuen Dingen wie der Flächensuche reagieren wird und noch ausprobieren, ob sie auch im Wasser den nötigen Arbeitswillen zeigt. Weder Flächensuche noch Wassersuche gehören zu meinen bevorzugten Hobbies, weil ich im richtigen Leben meist keine Einsatzmöglichkeit sehe und bei Junghunden ungerne verschiedene Suchmethoden kombiniere, war also komplett neu für uns. MayBe hat alle ‚Tests‘ fantatastisch gemeistert.
Der Kommentar nach drei Tagen war (zusammengefasst): ‚Die ist klasse! Einen Hund mit einer solchen Kombination aus Trieb, Aufmerksamkeit, Motivation, Arbeitsfreude und einer solchen Präsenz gibt es vielleicht 2 unter 1000. Da hast du dir was richtig Gutes ausgesucht.‘

Kurz zum Mantrailing: Mantrailing ist ja die Suche nach dem Geruch einer bestimmten Person. Die Suche findet an der Suchleine statt und der Hund sucht nach dem individuellen Geruch anhand der Hautschuppen, die das ‚Opfer‘ verliert. Je nach Alter der Spur, Wetterverhältnissen, Untergrund usw. sind diese Spuren nicht immer dort, wo die Person auch direkt gegangen ist. Die Hunde können sich also nicht an Bodenverletzungen orientieren und haben auch geruchliche oder andere (andere Personen, Hunde , Verkehr etc.) Ablenkungen zu unterscheiden. Am Ende hat der Hund die gefundene Person eindeutig durch Anzeige (in MayBe’s Fall Vorsitzen) zu identifizieren.
Die Fotos von den beiden Trails zeigen jeweils nur den Ablauf. Wir haben eine Routine, die gut zu erkennen ist (Frage ‚Willst du arbeiten?‘ zur Aufmerksamkeit, Anziehen des Suchgeschirrs, Anriechen des Geruchsgegenstandes, eigenständiges Suchen und Folgen der Spur, Finden und Anzeigen der Suchperson und Belohnung (derzeit von der gefundenen Person).  MayBe ‚pendelt‘ bei der Suche sehr schön, das heisst, sie läuft vor mir im Zickzack um den Bereich festzulegen, in dem Geruchspartikel der Suchperson vorhanden sind bzw. auszuschliessen, wo keine mehr sind.
Der erste Trail in den Bildern ist ca. 400m lang im Kleinstadtgebiet auf Asphalt, bei Wind (Verwehungen) mit 4 Abzweigungen, Start am Parkplatz, 1 Strassenüberquerung, Fund an einer Bushaltestelle. Wenig Menschen aber viele Spuren als Ablenkung, schwierig durch den Wind.
Der 2. Trail ist bei uns im Museumsdorf, ca. 200m auf Gras und Parkwegen, bei warmen Wetter, Ablenkung mit Hunden und Menschen in Entfernung, aber viele geruchliche Hundespuren, da bevorzugtes Gassigebiet.

Hoffe, sie haben ein bisschen Spass mit den Bildern
Ganz liebe Grüsse aus Schweden
Micky & MayBe